Muhanad Al-Halak

Versprechen eingelöst

Grafenau. „Gesundheitsminister Karl Lauterbach soll auch einmal einen Tag in einer Pflegeeinrichtung absolvieren, damit er weiß, was wirklich los ist!“ Diesen Wunsch gab Daniela Angerer, die Leiterin von SeniorenWohnen in der Spitalstraße, dem Bundestagsabgeordneten Muhanad Al-Halak (FDP) am Ende seines freiwilligen Praktikumstages mit auf den Weg nach Berlin.
Eine Schicht lang – von 5.30 bis 14 Uhr – arbeitete der Politiker kürzlich in der BRK-Einrichtung mit und bekam dafür viel Lob von den Pflegekräften und den Bewohnern. „Er war mit dem Herzen dabei“, bescheinigte ihm Schwester Andrea Süß. 
Al-Halak löste mit diesem Praktikumstag ein Versprechen ein, das er den Senioren Ende Juli 2023 bei einem Kaffeetrinken gegeben hatte. „Ich wollte den älteren Menschen meine Wertschätzung zeigen und hautnah erleben, was Pflegekräfte leisten“, begründete der Politiker sein Engagement. 
Im Nachbarlandkreis Deggendorf hatte Muhanad Al-Halak im August 2023 eine ambulante Pflegekraft einen Tag lang begleitet. Nach dem Praktikumstag im SeniorenWohnen fiel ihm ein Unterschied zu den Hausbesuchen besonders auf: „Die Menschen, die in einer Einrichtung leben, sind in der Regel pflegebedürftiger als die ambulanten Patienten und brauchen mehr Hilfe. Für mich war es wichtig, beide Arten der Betreuung zu erleben, denn ich hatte vorher kein genaues Bild.“
Von den 76 Bewohnern im SeniorenWohnen Grafenau haben 37 Pflegegrad 3, vier Pflegegrad 5, der Rest Pflegegrad 2 und 4, berichtete Leiterin Daniela Angerer. Und der Pflegegrad entscheide, wie viel Personal eingesetzt werden dürfe. „Es ist ein ständiger Spagat“, beschrieb Angerer die Situation. Es gebe eine Warteliste mit zehn bis 15 Namen. Derzeit seien zwei Räume in der BRK-Einrichtung frei, die man aber nicht belege, um Krankheitsfälle bei den Pflegekräften abzufangen. 
„Ich habe gespürt, wie dankbar die Menschen sind, wenn jemand für sie da ist“, fasste Al-Halak seine Erlebnisse zusammen. Pünktlich um 5.30 Uhr war er zum Dienst erschienen und hatte sich von den Betreuerinnen der „Wohngruppe Lusen“ in die anstehenden Arbeiten einweisen lassen: Bei der Grundpflege helfen, Frühstück und Mittagessen austragen, die Senioren, die auf Rollstühle angewiesen sind, aus ihren Zimmern holen, in den Gemeinschaftsraum fahren – und zum Turnen. 
„Das war ganz schön anstrengend. Morgen habe ich Muskelkater“, erzählte Al-Halak. Die Bewohner waren mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Er war interessiert und fleißig, bewerteten die Senioren den Einsatz. Und der zog für sich das Fazit: „Ich habe wichtige Einblicke bekommen und neue Fähigkeiten gewonnen. Die Einladung an den Gesundheitsminister gebe ich weiter. Ein solcher Praktikumstag würde jedem Politiker gut anstehen!“ − eb PNP