Muhanad Al-Halak

„Schwarz-gelb ist für mich die beste Lösung“

Kurzer Wahlkampf – wie kommen Sie eigentlich damit zurecht?
Sehr gut, da ich seit meiner Wahl als MdB 100 Prozent für unsere Heimat gebe und mir von Anfang an vorgenommen habe, mein Mandat konsequent für unsere Region zu nutzen – und nicht erst aktiv zu werden, wenn die nächsten Wahlen anstehen. Zudem bekomme ich viel Unterstützung seitens der Mitglieder unserer Kreis-FDP beim Plakatieren und den Infoständen. Sie halten mir dadurch den Rücken frei.

Wie präsent sind Sie im Wahlkampf in den sozialen Medien?
Der Wahlkampf an sich hat keinen großen Einfluss auf meine Aktivität in den sozialen Medien genommen. Ich war bereits vor dem Wahlkampf sehr aktiv in den sozialen Medien und habe über die Jahre eine große Reichweite aufgebaut, weil ich Politik so einfach und verständlich wie möglich meinem Publikum näherbringen will. Ehrlich, authentisch und ohne um den heißen Brei zu reden: Politik zum Anfassen.

Was glauben Sie? Eine Prozentangabe: Wie hoch ist deren Einfluss bei der Wahlentscheidung?
Mein Ziel war es nicht direkt Einfluss zu nehmen, sondern ich nutze die Plattformen, um Politik überparteilich zu erklären. Heutzutage haben Kinder und Jugendliche bereits in sehr jungem Alter Zugang zum Internet, deshalb ist es wichtig, Desinformationen entgegenzuwirken. Und das mache ich auf meine einfache und ehrliche Art und Weise.

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Wirtschaft in unserer Region gestärkt wird?
Um unsere regionale Wirtschaft zu stärken, ist es entscheidend, das Gesamtbild im Blick zu behalten. Auf der einen Seite müssen Standortnachteile für Unternehmen finanziell ausgeglichen, Investitionen gefördert und Arbeitsplätze gesichert werden. Das gilt auch für Existenzgründer und Start-ups: Wir brauchen neben unseren Traditionsunternehmen neue, innovative Betriebe und den Mut junger Menschen, in die Selbstständigkeit zu gehen. Fördermittel müssen verlässlich fließen, Steuerbelastungen reduziert und der Bürokratieabbau konsequent vorangetrieben werden.
Gleichzeitig muss sich Arbeit lohnen. In unserer Region stehen Fleiß, Zuverlässigkeit und Fachwissen für Qualität. Das Bürgergeld ist ein wichtiges soziales Netz, darf aber keine Hängematte sein. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass Steuerlasten gesenkt werden und Arbeit finanziell attraktiver gemacht wird.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Erhalt unserer Lebens- und Freizeitqualität: lebendige Ortszentren, starke Vereinsstrukturen, Kultur und Gemeinschaft. Abwanderung in die Städte schwächt unsere Region nachhaltig – wir verlieren Arbeitskräfte, Investoren, Kaufkraft und ganze Familien. Das führt zu geschlossenen Läden und fehlenden Gewerbesteuereinnahmen. Diese Abwärtsspirale müssen wir stoppen. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass finanzielle Anreize, Subventionen und Förderprogramme für den ländlichen Raum ausgebaut werden. Nur so bleibt unsere Region zukunftsfähig.

Und die Infrastruktur?
Infrastrukturerhalt ist im ländlichen Raum ein Riesenthema. Damit meine ich nicht nur das weit verzweigte Straßennetz, Brücken, Wasserver- und Entsorgung und kommunale Liegenschaften. All das muss saniert und finanziert werden. Hier darf der Bund die Kommunen nicht alleine lassen. Aber auch die medizinische Infrastruktur, Mobilität, Aus- und Weiterbildung sind enorme Kostenfaktoren, die seitens des Bundes, der Länder und der Kommunen unterhalten werden müssen. Um unsere Wettbewerbsfähigkeit auch weiterhin zu gewährleisten und weiter auszubauen, muss Geld in den ländlichen Raum fließen. Geld für physische und digitale Infrastruktur. Das muss erwirtschaftet werden. Und gerade, weil wir uns aktuell in einer äußerst angespannten wirtschaftlichen Lage befinden, muss der Bund Prioritäten in seinen Ausgaben setzen. Für mich heißt das weiterhin, den ländlichen Raum in den Haushaltsverhandlungen zu vertreten und mit aller Kraft dafür einzutreten, dass dringend benötigte Mittel für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur in unseren ländlichen Raum fließen. Dass sich dieses Engagement lohnt, habe ich bei den Debatten um die GRW-Fördermittel bereits bewiesen.

Wie kann von Berlin aus der Klimaschutz vor Ort gefördert werden?
Klimaschutz besteht ja zum einen aus der Erkenntnis, dass wir mit bestehenden Ressourcen so schonend wie möglich umgehen müssen und zum anderen um die Förderung konkreter Maßnahmen, die das ermöglichen. Dass wir unserer Natur nicht mehr zumuten, als wir müssen, und unseren Lebensraum pfleglich behandeln, das wissen und leben die Menschen in unserer Region schon seit Generationen. Hier besteht also aus meiner Sicht kein Bedarf, das Wissen zu mehren oder die Menschen zu sensibilisieren. Ich glaube es wäre durchaus wichtig, auf genau dieses Wissen zuzugreifen. Da kann Berlin bestimmt noch dazulernen. Was die konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz angeht, müssen auch weiterhin Fördermittel für erneuerbare Energien, Gebäudesanierungen und nachhaltige Mobilitätskonzepte zur Verfügung gestellt werden. Hier sollte die Beantragung in Zukunft noch viel niedrigschwelliger werden und die Verfügbarkeit der Förderungen muss verlässlich sein. Und um noch mal auf das Wissen um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zurückzukommen: Auch hier sehe ich eine dringende Notwendigkeit, altes Wissen und neue Techniken zusammenzubringen und Innovationsräume zu schaffen und zu fördern.

Wo ist der Bundestagswahlkreis spitze? Wo Schlusslicht?
Spitze sind wir in so vielen Bereichen: unsere Unternehmen sind traditionsreich und innovativ, wir haben spitzen Handwerker, kreative Jungunternehmer und eine nachhaltige Landwirtschaft. Wir haben lebendige Orte, eine einzigartig schöne Natur, leben unsere Traditionen und ein aufrichtiges Miteinander in Vereinen, im Ehrenamt und in der Nachbarschaft. Wenn Sie mich fragen, dann wird meine Heimat immer einen Spitzenplatz haben. 
Schlusslicht? Natürlich gibt es immer Dinge, die wir verbessern können. Aber Herausforderungen meistern zu müssen macht uns sicher nicht zum Schlusslicht. Im Gegenteil – im Lösen schwieriger Situationen sind wir ebenfalls spitze!

Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte im Wahlkampf?
Ganz klar, innere Sicherheit! Da ich im Innenausschuss der Berichterstatter für Integration bin, habe ich eine klare Haltung in der Migrationspolitik: Sprache, Job und Gesetzestreue verdienen Chancen. Aber wer zu uns kommt, nicht arbeiten will und die Sprache nicht lernt, hat einfach keinen Platz bei uns. Die jüngsten Ereignisse im Land sind sehr erschütternd, gehen mir persönlich nahe und zeigen, dass unsere Toleranz nicht grenzenlos sein darf!

Sie sind ja amtierendes Mitglied des Bundestags. Kurz und knackig drei Punkte, wo Sie bisher Konkretes bewirkt haben.
1. Erhalt und Ausbau der Förderung unserer traditionsreichen Wasserkraft als dezentrale und sichere Energieversorgung.
2. Ablehnung des Referentenentwurfs zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes.
3. Überarbeitung des Aspekts der Holzverfeuerung im „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG).

Es gibt ja auch noch ein Leben nach der Politik. Wie schaut Ihr Plan B aus?
Natürlich wird es ein Leben danach geben, denn es gab auch ein Leben davor. Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert, egal ob im Fußballverein oder der Feuerwehr. Deshalb wird mein Engagement für meine Heimat keinesfalls abrupt aufhören. Deutschland hat mich damals herzlich aufgenommen und mir eine Chance gegeben – diese Dankbarkeit treibt mich an, stets etwas zurückzugeben.

Ihnen werden durchaus ja Ambitionen auf den Chefsessel im Grafenauer Rathaus nachgesagt? Was man so hört, sucht die CSU noch nach Kandidaten.
Es freut mich, dass es mir nachgesagt wird. Das zeigt große Anerkennung für mein politisches Engagement für die Region. Aber aktuell konzentriere ich mich auf meine Aufgaben als Bundestagsabgeordneter. 
Erst wenn ich diese Verantwortung nicht mehr habe, werde ich mir die Zeit nehmen und schauen, welche Türen sich für mich dann öffnen.

Woran ist die Ampel-Koalition letztlich gescheitert?
Olaf Scholz hat lange die Notwendigkeit verkannt, dass unser Land einen neuen wirtschaftlichen Aufbruch benötigt. Er hat die wirtschaftlichen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger lange verharmlost. Wir haben Vorschläge für eine Wirtschaftswende vorgelegt, um unser Land wieder auf Erfolgskurs zu bringen: weniger Bürokratie, geringere Steuerlast, eine pragmatische Klima- und Energiepolitik, mehr Kontrolle bei der Migration, zugleich Stärkung von Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft und Innovationsfreude. 
Diese Vorschläge wurden nicht einmal als Beratungsgrundlage akzeptiert. Wir haben klare Prinzipien und Überzeugungen, aber wir haben zugleich Kompromissbereitschaft gezeigt. Bis an den Rand des Sinnvollen und Verantwortbaren. Jetzt steht unser Land vor einer neuen Richtungsentscheidung. Wir brauchen eine neue Ära von Wachstum, Wohlstand und Innovation. Wir sind unverändert bereit, Verantwortung für dieses Land zu tragen. Und wir werden dafür kämpfen, dies in einer anderen Regierung auch zu tun.

Wie schaut Ihre Traumkoalition aus?
Ganz klar, schwarz-gelb. Eine liberal-konservative Regierung ist in meinen Augen die beste Lösung, um die Herausforderungen in der Migrations- und Wirtschaftspolitik zu bewältigen.

Mit welcher Partei würden Sie keinesfalls koalieren?
In der Politik halte ich es wie im Privatleben. Wer keinen Anstand, Respekt und ein friedliches Miteinander pflegt, mit dem plane ich keine Zukunft.

Warum sollte sich die jüngere Generation politisch engagieren?
Junge Menschen sind unsere Zukunft und müssen mitbestimmen! Ohne ihre Perspektive fehlen wichtige Impulse für eine moderne und nachhaltige Politik. Um das politische Engagement von jungen Menschen zu fördern, habe ich am Anfang meiner Wahlperiode ein Förderprogramm „NextGen for politics“ gestartet. Ich möchte junge Menschen erreichen, möchte erfahren was sie bewegt und welche Erwartungen sie an die Zukunft haben.

Und: Warum sollte sie wählen gehen?
Wir leben in einer Demokratie und es ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich, mitbestimmen zu können. Das ist eine Chance mitzugestalten und wer diese nicht nutzt, der überlässt den anderen das Feld.

Warum sollte man Sie wählen?
Ich bin einer der wenigen Praktiker im Parlament, der seine Ärmel hochgekrempelt und sich wortwörtlich die Hände schmutzig gemacht hat – während ich meine Ausbildung und später meinen Meisterbrief absolviert habe. Ich weiß, mit welchen Herausforderungen die Menschen täglich konfrontiert sind, weil ich es selbst erlebt habe. Denn die Menschen fühlen sich da draußen von der großen Politik nicht verstanden. Ich bin überzeugt, dass ich eine echte Alternative für unsere Heimatregion darstelle.

Wie lautet Ihr politischer Grundsatz? Betonung Satz.
Aus der Perspektive des Handwerkers brauchen wir Politik mit Menschenverstand.

PNP-