Mathestunde mit MdB Muhanad
Grafenau. Matheunterricht einmal anders: „Manipulation von Diagrammen“ stand auf dem Whiteboard in der Bibliothek des Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasiums. Welche Tricks es gibt, um bildhafte Darstellungen zu verfälschen, ohne dass diese sofort erkennbar sind, erfuhren die Schülerinnen und Schüler der 6a und 6b nicht von ihren Mathelehrkräften, sondern vom Bundestagsabgeordneten Muhanad Al-Halak.
Der FDP-Politiker löste damit ein Versprechen ein, das er beim „Red Hand Day“ im Februar abgegeben hatte: Er werde wiederkommen und ein interessantes Thema aus dem aktuellen Unterrichtsstoff behandeln! „Es war richtig cool“, sagten Simon Rosenberger und Felix Hofbauer nach der ungewöhnlichen Mathestunde: „Wir haben gelernt, dass wir kritisch hinschauen und nicht dem ersten Eindruck trauen sollen.“
Genau das war die Botschaft, die Muhanad Al-Halak den Buben und Mädchen vermitteln wollte. „Glaubt nichts, nur weil es gut aussieht! Fragt immer, was dahinter steckt, denn letztlich zählen nur Zahlen und Fakten“, gab er den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg. An einigen Beispielen zeigte der Politiker einfache Manipulationsmethoden auf: Eine Achse startet zum Beispiel bei Null, die andere bei einem höheren Wert. Dadurch verschieben sich die Vergleichswerte, was aber nicht sofort erkennbar ist. „Diese kleinen Schritte und Sprünge haben eine große Wirkung, weil damit völlig andere Aussagen zustande kommen“, erklärte der Bundestagsabgeordnete.
Beliebte Methode sei auch, Zahlen einfach zu verschweigen oder die Perspektive nach dem Motto auszuwählen: „Man sieht nur, was man sehen soll!“ Der Blick des Betrachters werde also bewusst gelenkt.
Vorsicht sei auch bei Kundenumfragen geboten, die angebliche Spitzenplätze von Produkten belegen sollen. „Wie viele Leute wurden gefragt, wie aussagekräftig sind diese Zahlen, wer hat die Testpersonen ausgewählt?“, gab Muhanad Al-Halak zu bedenken. Mit Rechenbeispielen wiesen die Schülerinnen und Schüler nach, dass Diagramme durchaus andere Aussagen vermitteln, als es tatsächlich der Fall ist, so zum Beispiel beim Zuckergehalt von Gummibärchen. „Fragt immer danach, wer euch von etwas überzeugen will“, riet der Politiker den Buben und Mädchen.
Diagramme begegneten uns in der Mathematik, bei statischen Erhebungen, bei der Börse, bei Wahlen und in der Werbung. Die Devise in allen Anwendungsbereichen müsse stets lauten: „Selber denken macht schlau!“
Die Schülerinnen und Schüler passten 60 Minuten lang genau auf und machten bei allen Aufgaben engagiert mit. „Es war sehr spannend, das Thema interessiert mich ohnehin“, sagte Jonathan Thiele. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Verantwortlichen einig: Versprechen eingelöst, Kinder klüger gemacht! − eb