Muhanad Al-Halak

Experten unter sich

Berlin/Grafenau. „Als Mitglied des Umweltausschusses ist mir die Vernetzung zu den Fachstellen im Umwelt- und Naturschutz wichtig. Ich brauche ihre Informationen, um fundiert entscheiden zu können“, begründet MdB Muhanad Al-Halak (FDP) sein Treffen mit Peter Südbeck, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins „Nationale Naturlandschaften e. V.“ kürzlich in Berlin. Mit dabei war Franz Leibl, der Chef des Nationalparks Bayerischer Wald. Er hatte den Kontakt zu dem Verein vermittelt, in dem alle deutschen Großschutzgebiete, darunter die 16 Nationalparks, zusammengeschlossen sind. Koryphäen aus den Bereichen Forschung, Umweltbildung, Natur- und Klimaschutz arbeiten hier in unterschiedlichsten Disziplinen zusammen.
Ihr Wissen wird bei einer Fachtagung besonders gefragt sein, die Muhanad Al-Halak als Mitglied des Umweltausschusses zu den Themen „Bedeutung von Großschutzgebieten im Zeichen des Klimawandels“ und „Wald und Wasser – Wechselwirkungen zwischen Forstwirtschaft und Wasserhaushalt“ organisiert. Dieses Treffen soll Ende Oktober 2022 mit Vertretern aus dem Bundestag und dem Bayerischen Landtag im Nationalpark Bayerischer Wald stattfinden. Das Gespräch in Berlin diente dazu, das Netz zwischen Umweltexperten und der Politik enger zu knüpfen. „Es war ein Erfolg und der Beginn einer wertvollen Zusammenarbeit“, stellten alle Beteiligten am Ende fest.
Die Idee zu dieser Fachtagung im Bayerischen Wald war im Januar 2022 entstanden, als sich Al-Halak zu einem ersten Gespräch mit Franz Leibl in Spiegelau getroffen hatte. In Berlin gelang es, Peter Südbeck, den Vorstandsvorsitzenden der „Nationalen Naturlandschaften“ ins Boot zu holen. Der studierte Biologe und Ornithologe leitet die Verwaltung des Nationalparks und Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer, bringt große Erfahrung in der Umsetzung von Naturschutzprojekten, Naturerlebnis und nachhaltiger Entwicklung auch im Tourismus mit. „Von seinem Wissen kann ich nur profitieren. Damit ist es möglich, die Kontakte, die ich mit dem Nationalpark Bayerischer Wald vor der Haustüre habe, noch weiter auszubauen“, freute sich Al-Halak.
Bei der Fachtagung im Oktober 2022 will der FDP-Politiker seine Kollegen einladen, sich mit Experten zu den Bereichen Klimawandel, natürliche Waldentwicklung, Waldumbau und Wasser auszutauschen. Die Forscher aus dem Nationalpark Bayerischer Wald liefern dabei viele Daten, die sich modellhaft auf andere Regionen übertragen lassen. „Bei uns finden seit 1976 Langzeitbeobachtungen des Ökosystems statt. Wir sind ein Referenzraum für viele Fragestellungen des Naturschutzes und der Ökologie. Klimaanpassung in den Wäldern zum Beispiel ist unser Tagesgeschäft“, merkte Leibl an.
Neben fachlichem Austausch sind Exkursionen in die Umgebung geplant, damit die Gäste aus allen Teilen Deutschlands die Region kennenlernen und einen Eindruck vom größten zusammenhängenden Waldschutzgebiet im Herzen Europas sowie der grenzüberschreitenden deutsch-tschechischen Zusammenarbeit bekommen. Südbeck, der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Nationale Naturlandschaften e. V.“ hofft, dass es nicht bei dieser einmaligen Begegnung bleibt. Er wünscht sich, dass Experten aus den verschiedenen Fachrichtungen in Zukunft wieder wie früher zu öffentlichen Anhörungen in den Bundestag eingeladen werden, um Infos zu aktuellen Themen wie dem Klimawandel geben zu können. Fachleute aus dem Natur- und Umweltschutz müssten als Berater mehr gehört werden, vor allem im Umweltausschuss, lautet seine Forderung. Al-Halak versprach, sich dafür einzusetzen. Bei der Tagung im Herbst 2022 im Nationalpark Bayerischer Wald sollen die Fäden wieder enger geknüpft werden. − eb