Muhanad Al-Halak

Die deutsche Sprache ist euer Türöffner

Grafenau. Sie kommen aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Albanien, Burundi, Polen, Aserbaidschan und jüngst aus Russland: Die Schüler der Deutschklasse an der Propst-Seyberer-Mittelschule (PSMS). Die Elf- bis 16-Jährigen vereint ein Ziel: Sie wollen den Schulabschluss schaffen, einen guten Ausbildungsplatz finden und sich in der deutschen Gesellschaft integriert und angekommen fühlen.
Klassenlehrerin Sigrid Schneider hat jetzt MdB Muhanad Al-Halak (FDP), der von 2002 bis 2006 selbst eine Klasse der PSMS besucht hatte, zu einem Gespräch eingeladen. Ihre Schüler sollten von einem ehemaligen Schüler, ebenfalls mit Migrationshintergrund, hören, wie er sein Leben bis heute gemeistert hat und wie er es bis zum Politiker auf Bundesebene schaffte. „Die deutsche Sprache ist der Türöffner und der Schlüssel zu allem“, erklärte der 34-jährige gebürtige Iraker und heute deutscher Staatsbürger, vor der „bunten“ Klasse. 
Er sei mit seinen Eltern im Alter von elf Jahren im Jahr 2000 nach Deutschland und mit zwölf Jahren in die Schule gekommen. „Mein Deutsch war damals grottenschlecht“, gestand der Abgeordnete und ergänzte: „Ich verdanke es meinem ehemaligen Klassenleiter Klaus Hödl, der mir in der achten und neunten Klasse ganz schön Druck gemacht hat, die deutsche Sprache zu lernen. Ich habe damals alles auswendig gelernt und so meinen Qualifizierenden Hauptschulabschluss mit der Note 2,0 geschafft“, erinnert er sich.
Dankbar sei er aber auch seinen Eltern und Freunden dafür, dass zuhause oder in der Freizeit bewusst nur Deutsch gesprochen wurde. „Das ist neben der Schule immens wichtig und der einzig richtige Weg, die Sprache wirklich zu lernen“, ist der MdB überzeugt.
Im Gespräch mit dem Abgeordneten konnten die Schüler auch Fragen stellen. Unter anderem interessierte die jungen Menschen, was der Bundestagsabgeordnete in Berlin mache und wie man Politiker werde. Al-Halak motivierte die Schüler bei allen Antworten eindringlich, es mit dem Lernen der deutschen Sprache ernst zu nehmen. Dazu komme das Engagement in Vereinen, um die für eine Integration wichtigen sozialen Kontakte zu knüpfen und sich dadurch auch mehr und mehr als Teil der Gesellschaft zu fühlen. „Wenn jeder in seiner Sprache verharrt, dann entstehen Parallelgesellschaften, wie meist in den Großstädten, und damit große Probleme für das reibungslose Miteinander in unserer Gesellschaft, für Demokratie und Freiheit“, mahnte der Bundestagsabgeordnete abschließend und bedankte sich bei den Schülern, bei Sigrid Schneider und Schulleiter Klaus Gigl „für die Einladung und die Gelegenheit zu diesem wichtigen Beitrag zur Integration“.
HINTERGRUND: Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache, die nach Deutschland zugewandert sind und keine oder nur geringe Deutschkenntnisse haben, besuchen i. d. R. zunächst für ein Schuljahr, maximal für zwei Schuljahre, eine Deutschklasse. Die Stundentafel sieht in allen Jahrgangsstufen zehn Wochenstunden Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) auf der Basis des LehrplanPLUS Grundschule bzw. Mittelschule vor. Ziel der Deutschklasse ist es, die Schüler zügig auf den Besuch einer Regelklasse vorzubereiten und so eine möglichst rasche Integration der Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen.
−ga