Bayerwalderde aus dem Nationalpark für den Bundestag
Grafenau/Neuschönau. Waldboden aus dem Randgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald füllten Nationalparkleiterin Ursula Schuster und MdB Muhanad Al-Halak mit ihren Händen vor dem Hans-Eisenmann-Haus in einen großen Jutesack. Dieser wird nun ein Teil des partizipatorischen Kunstprojekts „Der Bevölkerung“ im Lichthof des Bundestags.
„Ich bin stolz, dass ich an diesem großartigen Projekt teilnehmen darf und durch die Erde aus meinem Wahlkreis unsere Region bei der Gestaltung des Biotops im Bundestag verewigen kann“, erklärt der Bundestagsabgeordnete. „Ich bin ein bodenständiger und heimatverbundener Mensch und für mich war von Anfang an klar, dass ich dafür unseren Nationalpark mit ins Boot hole. Ich bedanke mich sehr bei der Nationalparkleiterin Ursula Schuster über die spontane Bereitschaft, sich an der außergewöhnlichen und nachhaltigen Aktion zu beteiligen“.
Der mit bester Heimaterde befüllte Sack wird Ende März bei der nächsten Bundestagsfahrt im Bus mitgenommen und vor Ort in den, im Lichthof befindlichen, 21 mal sieben Meter großen, mit Holzbohlen eingefassten, Trog entleert. Dort können dann die Samen, die sich in der Erde befinden, nach Herzenlust sprießen und gedeihen. „Im Waldboden sind die Samen unserer Waldpflanzen enthalten“, verrät Ursula Schuster bei der Befüllung. Eines Tages könnte in Berlin daraus vielleicht sogar eine kleine Fichte aus dem Bayerischen Wald wachsen.
Den außergewöhnlichen Anlass nutzten die beiden „Erdesammler“ auch gleich zu einem ersten persönlichen Kennerlerngespräch. Al-Halak informierte die Nationalparkleiterin über seine Schwerpunkte im Bundestag. Als Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung und im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz liege ihm der Umwelt- und Naturschutz sehr am Herzen. Dabei lasse er in Berlin keine Gelegenheit aus, Überzeugungsarbeit zu leisten und dank guter Argumente in einem ständigen und wertschätzenden Kontakt mit Umweltministerin Steffi Lemke zu stehen. Der Austausch über Parteien hinweg sei für ihn dabei sehr wichtig. Schuster begrüßte das Engagement des 34jährigen Politikers: „Von der Diskussion lebt die Demokratie und gerne unterstützen wir sie fachlich bei ihren Projekten und Themen im Bereich Umwelt- und Naturschutz“. Al-Halak erklärte, dass ihm als ausgebildeten Abwassermeister vor allem die Bildung im Bereich der Trinkwasserversorgung wichtig sei. „Die Ressource Wasser ist so wichtig und ich mache mir Sorgen, dass die Wertigkeit des Wassers erst dann erkannt wird, wenn es zu spät ist“, mahnt er. Sein Traum wäre die Installation einer Wasserschule im Bayerischen Wald, um die Bevölkerung für den hohen Stellenwert des Wassers zu sensibilisieren.
Schuster führte an, dass den Gemeinden erstklassiges Trinkwasser aus dem Nationalpark zur Verfügung stehe. „Der Nationalpark toppt in Sachen Wasserschutz noch einmal jedes Wasserschutzgebiet“. Al-Halak erklärte, dass es ihm vor allem darum gehe, „dass wir Wasser in guten Zeiten so speichern können, dass es in trockenen Zeiten zur Verfügung stehe. In 15 bis 20 Jahren werden wir spüren, für was wir uns heute einsetzen und leisten“.
Ein weiteres Thema im intensiven Austausch war auch das Borkenkäfermanagement. Vor allem im Landkreis Regen sei die Lage aktuell angespannt. „Wir sind intensiv im Gespräch mit Waldbesitzern und haben uns für 2024 personell und auch was den Forstmaschineneinsatz anbelangt gut aufgestellt“, versicherte Schuster. Man habe die Managementzonen genau im Blick. „Der Borkenkäfer ist seit meinem Amtsantritt am 1. August 2023 ein tägliches Thema“, berichtete die empathische Nationalparkleiterin. Sie will „ein offenes Ohr für die Sorgen der Bevölkerung haben“ sowie durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerwanderungen für Information sorgen. „Man muss diesen schwierigen Weg gemeinsam gehen und die Menschen in der Region mitnehmen“, ist sie sich sicher.
Zum Abschied lud Schuster Al-Halak zu einer ihrer nächsten Bürgerwanderungen ein. Ein Angebot, dass der „bodenständige Politiker“ gerne annahm.